Die negativen Folgen des Fleischkonsums

Fleisch- und Milchprodukte sowie Eier sind die größten Umweltsünder unter den Lebensmitteln. Der gigantische Ressourcenverbrauch durch die Produktion tierischer Lebensmittel steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Wertvolles Ackerland geht für den Anbau gesunder Lebensmittel verloren, die Wasserverschmutzung nimmt zu ebenso wie die Feinstaubbelastung und der CO2-Ausstoß. Die Böden werden sauer, das Wasser wird knapp – und viele Menschen werden immer ärmer und müssen hungern.
In den Industrienationen nimmt der Fleischkonsum zwar etwas ab, doch der globale Konsum steigt weiter an. Seit 1990 hat sich die Fleischproduktion weltweit mehr als verdoppelt.

Die Umweltbelastung durch Fleischkonsum

Landbedarf, Wasserverbrauch und Treibhausgasausstoß um 1 Megajoule (= 239 kcal) Nahrungsmittel-Energie zu erzeugen

Energieerhalt pro kg Lebensmittel in: Megajoule Liter Wasser m2 Land g CO2 Äquivalent
Rind 6 2600 50 2250
Schwein 7 750 9 430
Huhn, Geflügel 5 800 10 700
Hartkäse 40% 13 380 30 644
Quark 6 340 30 317
Milch 2,7 370 30 349
Eier 6 570 7,3 340
Reis 15 200 1,1 410
Hirse 15 307 1,1 150
Mais 14 70 1,2 50
Weizen, Roggen 14 100 1,2 50
Gerste 13 110 1,3 50
Brot Vollkorn 9 150 1,9 80
Brot Weißbrot 10 180 1,7 70
Teigwaren 15 120 1,7 60
Hülsenfrüchte 12 150 1,7 60
Kartoffeln 3 90 1,7 70
Gemüse 1 200 1,7 150
Karotten 1,2 170 1,7 170
Tomaten 0,7 260 1,7 290
Obst 2 400 1,7 230
Erdbeeren 1,3 538 1,7 230
Orangen 1,8 280 1,7 220
Äpfel 2,5 280 1,7 220

Der Landbedarf

Es ist kaum zu glauben. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden weltweit für Tierhaltung und Futtermittelanbau verwendet. 15 Quadratmeter Land werden gebraucht – in der Rinderhaltung sind es sogar 50 Quadratmeter –, um nur ein einziges Megajoule 239 Kilokalorien (kcal) tierische Nahrung herzustellen, während die weitgehend vegetarische Ernährung nur ca. 1,5 Quadratmeter Land benötigt.
Mit anderen Worten: Für 239 Kilokalorien tierische Nahrung ist der Landbedarf 10 bis 33 Mal höher als beim Verbrauch pflanzlicher Nahrung für die Produktion derselben Energiemenge.
Die Folgen sind dramatisch: Um den weltweiten Bedarf an tierischer Nahrung zu decken, wurden in den letzten Jahren 40 Prozent des Regenwaldes allein in Lateinamerika abgeholzt oder abgebrannt, um Viehweiden zu schaffen oder Land für den Anbau von Futtermitteln zu gewinnen.

Der Wasserverbrauch

Die Landwirtschaft ist die Hauptursache der globalen Wasserkrise. Sie verbraucht allein 70 Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers. Ein ganzes Drittel davon geht zu Lasten der Nutztierhaltung, vor allem für den Anbau von Futtermitteln.
Auch hier sind die Folgen dramatisch. In Indien muss in manchen Regionen das Wasser bereits aus über 1000 Metern Tiefe heraufgepumpt werden. Noch vor einer Generation reichten handgegrabene Brunnen für die Bewässerung der Landwirtschaftsbetriebe. Doch diese Brunnen sind heute zu 95 Prozent ausgetrocknet. In anderen asiatischen Ländern ist es nicht anders, und auch in den USA trocknen immer größere Gebiete aus, da Anbauflächen für Futtermittel und Weideflächen oft künstlich bewässert werden müssen. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel immer weiter.
Im weltweiten Durschnitt werden durchschnittlich rund 1.200 Kubikmeter Wasser pro Jahr und Person zur Erzeugung von Nahrung benötigt; in den ärmsten Weltregionen, wo die Menschen sich kaum tierische Produkte leisten können, liegt dieser Wert bei ungefähr 600 Kubikmeter Wasser pro Jahr und Person. In den Regionen aber, in denen die meiste tierische Nahrung verzehrt wird, ist der Wasserverbrauch für die Erzeugung von Lebensmitteln wesentlich höher. In den USA beispielsweise beträgt er rund 1800 Kubikmeter pro Jahr und Person.

Nun mag man einwenden, dass der Bedarf an Trinkwasser und Brauchwasser wesentlich höher ist. Werfen wir einen Blick auf den tatsächlichen täglichen Bedarf einer durchschnittlichen Familie:
Trinkwasser: Zwei bis fünf Liter
Brauchwasser: 100 bis 500 Liter
Ernährung vegetarisch: 2000 Liter
Ernährung tierisch: 5000 Liter

Nehmen wir als Bezugsgröße noch einmal den menschlichen Energiebedarf. Um ein 1 Megajoule (oder 239 Kilokalorien) Energie per Fleisch zu produzieren, werden ca. 750 Liter Wasser benötigt. Für die Herstellung derselben Energiemenge durch pflanzliche Nahrung hingegen ca. 150 Liter. Das heißt: Bei tierischer Ernährung haben wir es mit dem 5-fachen Wasserbedarf gegenüber pflanzlicher Nahrung zu tun.
Bei der Erzeugung von Rindfleisch ist es sogar noch schlimmer: Für 1 Megajoule werden 2600 Liter Wasser benötigt – eine unvorstellbar große Menge, die sich durch den Wasserbedarf der Tiere und durch den Anbau von Futtermitteln ergibt.
Und nun zum Vergleich der Anbau von Kartoffeln: Für 1 Megajoule Energiegehalt braucht die gesunde Knolle lediglich 90 Liter Wasser, das sind 3,5 Prozent der Rindfleischerzeugung mit gleichem Energiegehalt oder der 30-fache Wasserbedarf.

Tierhaltung und Treibhausgase

Es gibt vier Gase, die wesentlich zum schädlichen Treibhaus-Effekt beitragen. Sie alle entstehen in großen Mengen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Es sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und die Stickstoffoxide (N2O) und Ammoniak (NH3). Allein die weltweit gehaltenen 1,3 Milliarden Rinder sind für 12 Prozent der weltweiten Methanemission verantwortlich. Aber auch andere Wiederkäuer stoßen die schädlichen Gase aus. Außer Rindern sind dies Schafe und Ziegen.
Bei der Viehzucht insgesamt entstehen jährlich insgesamt 115 Millionen Tonnen Methan. Das ist besonders gravierend, denn ein Methanmolekül trägt 25 Mal mehr und ein Stickoxyd-Molekül 310 Mal mehr zum Treibhauseffekt bei als ein Kohlendioxidmolekül. Dass die Nutztierhaltung einen großen Anteil am Treibhauseffekt hat, ist längst unbestritten.
Eine einfache Rechnung zeigt, dass eine pflanzliche Ernährung für die Ernährung wesentlich weniger schädlich ist als die Ernährung mit tierischen Produkten.

Um den menschlichen Energiebedarf von 1 Megajoule (MJ) = 239 Kilokalorien (kcal) zu decken, fallen bei tierischer Nahrung ca. 400 g CO2-Äquivalent an, beim Rind sogar 2.250 g CO2-Äquivalent an.
Bei vegetarischer Ernährung aber nur ca. 100 g CO2 Äquivalent Treibhausgase an. Das ist die 4-fache g CO2 Äquivalent-Menge, beim Rind sogar die 22-fache Menge bei einer Ernährung mit tierischen Produkten.

Außer Methan und Kohlendioxid gehören Ammoniak und Stickoxide zu den schädlichen Emissionen, die im Zuge der Massentierhaltung aufkommen. Sie sind vor allem in der Gülle enthalten, die auf den Feldern ausgebracht wird. Stickstoff (N) verteilt sich aber in Form von Ammoniak (NH3) auch in der Luft und verursacht Ablagerungen, die in Mooren, Wäldern und im Grünland zu Artenverlusten führen; Nitrat- oder Phosphoreinträge beeinträchtigen die Wasserqualität, und Nitrate im Grundwasser gefährden Menschen, weil sie im Körper in krebserregende Nitrosamine verwandelt werden können.

Feinstaubbelastung in der Luft

Wir alle wissen, wie schädlich der saure Regen für unsere Umwelt ist. Ammoniak aus tierischen Fäkalien spielt dabei eine verhängnisvolle Rolle. Aber das ist noch nicht alles. Aus Ammoniak entstehen in der Atmosphäre auch sekundäre Aerosole, die als Feinstaub die menschliche Gesundheit gefährden. Doch trotz dieser großen Gefahr in der Umgebungsluft wird die Belastung durch Tierhaltung im Kampf gegen den Feinstaub kaum erwähnt.

Übersäuerung des Bodens

Die Massentierhaltung führt in ganzen Ökosystemen – Wäldern, Mooren und Heiden – zu einen Rückgang der Artenvielfalt. Ammoniak und Stickoxide machen den Boden sauer. Durch Überdüngung verwandeln sich artenreiche und bunt blühende Wiesen binnen weniger Jahre in Fettwiesen, die zwar viel Heu liefern, aber nicht mehr die Vielfalt aufweisen, die ein gesundes Ökosystem ausmacht. Schnell wachsende Pflanzen, die maximal von den Düngergaben profitieren beschatten die anderen, die ohne Sonnenlicht absterben. Sogar die Wälder, die nicht einmal direkt gedüngt werden, enthalten durch die Verunreinigung des Grundwassers dreimal mehr Stickstoff in den Böden als noch vor 50 Jahren.

Zerstörung der Gewässer

Heutige Tierfabriken produzieren eine so große Menge an Jauche, dass dadurch das Grundwasser stark gefährdet wird. Das heißt, Ammoniak hat auch verheerende Auswirkungen auf die Gewässer. Durch die Überdüngung wachsen Algen unnatürlich stark und entziehen dem Wasser Sauerstoff. Wichtige Lebensräume werden zerstört, Arten sterben. Es ist sogar schon soweit gekommen, dass viele Seen wegen dieser Überdüngung mit Sauerstoffgebläsen künstlich beatmet werden, und in vielen Ackerbaugebieten kann das Grundwasser wegen der hohen Nitratbelastung nicht mehr direkt als Trinkwasser genutzt werden. Über 50 Prozent der Wasserverschmutzung in Europa sind auf die Massentierhaltung zurückzuführen.
Mit anderen Worten: Das industrielle Agrarmodell ist mit seinem hohen Einsatz an chemischen Düngemitteln, Schädlings- und Unkrautvernichtungsmitteln alles andere als nachhaltig. Es zerstört Organismen in Böden und Wasser, ganze Ökosysteme und bedroht die Artenvielfalt.

Nahrungsmittelvernichtung

Rund ein Drittel des weltweit produzierten Getreides wird für den Fleischkonsum an Tiere verfüttert. Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, benötigt man 7–16 kg Getreide oder Sojabohnen, die man besser verwenden könnte. Zieht man die Verluste bei der Verarbeitung des Schlachtviehs ab, ergeben 10 kg Getreide nur noch 450 g genussfertiges Rindfleisch. Dies ist ohne Zweifel die effektivste Form von Nahrungsmittelvernichtung, die man sich nur vorstellen kann.

Die Kosten tragen die Steuerzahler

Obwohl all dies gut bekannt ist und auch heftig diskutiert wird, steigt der Konsum weiter an. Manipulative Werbung ist sicher die eine Ursache dafür (Fleisch gibt Kraft usw.), doch wie bei so vielen schädlichen Fehlentwicklungen muss man auch hier auf eine Hauptursache aufmerksam machen: Follow the Money.
Auf den ersten Blick und nach den Maximen der klassischen Wirtschaftslehre scheinen wir es hier mit einem seltsamen Widerspruch zu tun zu haben. Warum ist ein Wirtschaftszweig, der im Grunde die Vernichtung von Nahrungsmitteln und Ressourcen betreibt, nicht längst von allein zusammengebrochen? Denn die Kosten, welche die heutige Fleischproduktion weltweit verursacht, stehen in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu ihrem (angeblichen) Nutzen.
Warum existier die Fleischindustrie also noch? Ähnlich wie auch in anderen Wirtschaftszweigen, die keinen wirklichen gesellschaftlichen Nutzen haben, werden auch hier die Gewinne privatisiert, während die Kosten sozialisiert werden, das heißt, sie werden auf die Allgemeinheit (und somit auf alle Steuerzahler) abgewälzt.

Die wahren Kosten

Eigentlich müsste sich der Fleischpreis verdoppeln bis verdreifachen, wenn man die ökologischen Kosten einschließlich der Verbrennung der Wälder, der Absenkungen des Grundwassers, der chemischen Verseuchung des Bodens und der Erzeugung von Ammoniak und Methan in vollem Umfang auf die Rechnung setzen würde. Ganz zu schweigen von den Folgekosten im Gesundheitswesen. Und obwohl schon der Großteil der Kosten der Fleischproduktion auf die Allgemeinheit (die Steuerzahler) abgewälzt wird, reicht es immer noch nicht, die Fleischproduktion wirtschaftlich rentabel zu machen. Subventionen müssen her.
Der Markt wird dadurch so weit verzerrt, dass es überhaupt attraktiv wird, Fleisch zu produzieren. In der EU sind 30 % aller Einnahmen der Landwirtschaft auf direkte oder indirekte Subventionen zurückzuführen.

Fazit

Der Konsum tierischer Produkte hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt und auf unsere Gesundheit. Die effektivste Methode, unserem Planeten noch eine Chance zu geben, ist es, diese Produkte möglichst zu meiden, zumindest streng Maß zu halten.

Und so viel verliert man nicht. Sehen wir uns die Vorteile einer pflanzenbasierten Lebensweise an:

Wir können den Welthunger beenden, denn das Stück Land, das einen Menschen durch Rindfleisch sättigt, kann durch den Anbau von Getreide 33 ernähren.

Wir können die Trinkwasserknappheit beenden, denn der Wasserbedarf, um einen Menschen mit Rindfleisch zu sättigten, ist gleich dem Wasserbedarf um 30 Menschen mit dem Anbau von Kartoffeln zu ernähren.

Wir beenden die Tierquälerei, denn Tiere zu quälen und zu töten, um den eigenen Gaumen zu befriedigen, lässt sich mit keiner Ethik vereinbaren.

Wir leben viel gesünder, denn der umfangreiche Konsum tierischer Produkte ist für viele Zivilisationskrankheiten mit verantwortlich.

Wir schonen die Ressourcen, in dem wir die Nahrungskette wieder verkürzen.

Wir verringern Schadstoffe, denn das Ausbringen von Gülle belastet Böden, Grundwasser und Seen. Der Ausstoß von Treibhausgasen dadurch ist enorm.

Wir leben wirtschaftlich vernünftig, denn die Tierwirtschaft ist unökonomisch und kann nur mit riesigen Subventionsbeträgen erhalten werden.